20. September 2019, Berlin – 2015 wurde mit dem Klimaabkommen von Paris das Ziel gefasst, die Erderwärmung im globalen Mittel auf möglichst 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Der Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) vom Oktober 2018 zeigt, dass noch knapp 420 Gt CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden können, um dieses 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Dieses Budget wird beim derzeitigen weltweiten CO2-Ausstoß in weniger als neun Jahren aufgebraucht sein.
Zwei Tage vor dem dritten „Globalen Klimastreik“ hat die soziale Bewegung Fridays for Future mit einer spektakulären Installation auf die Dringlichkeit des Handelns aufmerksam gemacht: Am historischen Gasometer in Berlin-Schöneberg schaltete sie im Rahmen einer Pressekonferenz eine 40 Meter breite und 10 Meter hohe „CO2-Uhr“ an.
Die Uhr basiert auf einem vom Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) öffentlich bereitgestellten Programmiercode. Sie läuft rückwärts und versinnbildlicht das für ein bestimmtes Temperaturziel noch verbleibende CO2-Budget.
MCC-Direktor Ottmar Edenhofer, der bei der Veranstaltung als Gast auftrat, erklärte: Das ökonomisch richtige Mittel, die Knappheit der noch verfügbaren Emissionen abzubilden, sei ein CO2-Preis. Dieser müsse das klimapolitische Leitinstrument werden – das MCC hat der Bundesregierung dazu in einem umfangreichen Gutachten eine Landkarte mit gangbaren Wegen erstellt. Natürlich stehe es gesellschaftlichen Akteuren wie Fridays for Future frei, andere Akzente zu setzen und andere Maßnahmen zu fordern, so Edenhofer. Er sehe das als Teil des notwendigen Diskurses, auch wenn er sich die Forderungen damit nicht zu eigen mache. Das Klimakabinett sei nun am Zug.
Text: EUREF AG
Bilder: EUREF AG / Andreas Schwarz